Alle die einen Trailrucksack suchen, indem sie die Pflichtausrüstung für
den UTMB verstauen können, die Wechselbekleidung für die Arbeit
unterbringen möchten oder ein selbst organisiertes Mehrtagesprojekt
umsetzen wollen, können an dieser Stelle das Lesen aufhören!
Wenn jedoch ein möglichst leichter Rucksack gesucht wird, der das Handy,
Taschentücher, Riegel, Regenjacke, 2 Softflask mit je 500ml und noch
ein paar Kleinteile aufnimmt, dann ist die Camelbak NanoVest definitiv einen Blick wert.
Sie ist im Grunde genommen eine reinrassige RaceVest, mit dem Fokus auf Leichtigkeit.
Das hier getestete Exemplar habe ich selbst erworben und nicht vom
Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen, weshalb dieser Beitrag meine
Erfahrungen wiederspiegelt
Verstaumöglichkeiten
Vorne befinden sich zwei Taschen, in denen die mitgelieferten 2
Softflask mit je 500ml ihren Platz finden. Die Flaschen lassen sich
leicht befüllen und reinigen und haben einen Beisventil, welches sich
verschließen lässt. Sollten diese nicht benutzt werden, Bleiben zwei
tiefe und viel fassende Taschen, die oben mit einem Gummizug
verschlossen werden können. Eine Trinkblase findet bei diesem Rucksack
keinen Platz.
Oberhalb der rechten Flasche befindet sich eine kleine Tasche, die
Riegel, Gels, Taschentücher, Batterien oder ähnliches fasst. Sie ist auf
Grund der kleinen Öffnung nicht ganz so leicht zu handhaben und bietet
sich vor allem für Dinge an, die nicht ständig rein oder raus genommen
werden müssen. Auf dieser Seite hat Camelbak auch eine Pfeife befestigt,
die bei fast allen Trailveranstaltungen zur Pflichtausrüstung gehört.
Auf der linken Seite befindet sich noch eine wetterfeste Tasche (der
Reißverschluss ist jedoch nicht wasserdicht), die für Handys oder
Kameras gedacht ist. Hier passen auch neuere Handys noch hinein, jedoch
dürfte es mit den ganz großen Smartphones schon schwierig sein (wer
würde so etwas aber auch zum Laufen mitschleppen…).
Seitlich befinden sich zwei nicht verschließbare Fächer, von denen eines
eine Durchreiche auf die andere Seite bietet und sich damit für zum
Beispiel Jacken eignet. Das andere Fach kann mit Nahrung,
Taschentüchern, Stirnlampe oder ähnlichem befüllt werden. Hier war ich
Anfangs sehr skeptisch, wie die Gegenstände halten sollen, wenn ich sie
nicht verschließen kann. Vor allem, weil mir beim schultern des
Rucksacks schon etwas hinausgefallen ist. Auf dem Trail kann ich jedoch
Entwarnung geben. Der Bund ist oben dick vernäht und schließt zusammen
mit der Spannung des Rucksacks die Fächer gut ab, weshalb ich trotzdem
noch nichts verlieren konnte, was ich vorher vollständig in das Fach
gepackt hatte. Eine Konstruktion die leicht ist und einen schnell und
einfach an die Dinge, die man gerade benötigt, langen lässt, ohne die
Veste absetzen zu müssen.
Das Rückenfach besteht ebenfalls nur aus einen nicht verschließbaren
Netzgewebe und eignet sich vorallem für Jacken oder Oberteile. Hier
verstau ich immer meine Regenjacke, die wunderbar hält und ganz nah am
Körper anliegt.
Hinten oben befinden sich auch noch zwei Schlaufen, die zusammen mit dem
kleinen Fach unten mittig Faltstöcke über Kreuz aufnehmen können.
Dieses Feature habe ich jedoch noch nicht getestet, weil ich meine
Stöcke fast immer in der Hand behalte, um den Rucksack während dem
Laufen nicht abnehmen zu müssen.
Passform
Ganz Wichtig! Den Rucksack auf keinen Fall zu groß kaufen! Im
Zweifelsfalls lieber zur kleineren Größe tendieren. Warum? Sie bietet
Verstellmöglichkeiten, aber wie bei jeder Veste sind sie nicht mit einem
Rucksack vergleichbar und deswegen lässt sich eine falsche Größe nicht
mehr ausgleichen. Die Konsequenz ist ein ewiges Auf und Ab bei gefüllten
Flaschen – und das nervt.
Ich selber nutze bei meinen 186cm Größe trotzdem eine M.
Die zwei Bänder vorne können in der Weite verstellt werden. Dazu kommt,
dass man diese Bänder in fast jeder beliebigen Höhe positionieren kann.
Hierfür können sie ganz leicht ausgehakt und an einer anderen Stelle
wieder eingehakt werden. Genial simpel!
Der Verschluss lässt sich selbst mit Handschuhen gut bedienen und hält trotzdem so fest wie nötig.
Das kleine Volumen führt auch dazu, dass alles ganz nah am Körper
platziert ist und damit keine Hebelwirkung entfaltet, die nach einigen
Stunden die Rücken- oder Nackenmuskulatur ermüdet.
Hier gilt das gleiche, wie bei allen Vesten dieser Art: sollten die Fronttaschen mit allem möglichen vollgepackt sein und das Rückenfach leer bleiben, bildet sich aufgrund des geringen Eigengewichts eine Kipptendenz nach vorne. Diesem lässt sich durch vernünftiges, gleichmäßiges Packen aber vorbeugen.
Verarbeitung
So leicht und dünn das Material auch ist, an der Reisfestigkeit gibt es
nichts zu auszusetzen. Selbst bei Läufen durch das Unterholz und bei
Kontakten mit Bäumen und Sträuchern blieb alles unbeschädigt und
einwandfrei. Die Nähte sind sauber und gut verarbeitet und bieten keinen
Punkt zur Beanstandung. Wahrscheinlich wird dieser Rucksack eine
längere Lebensdauer haben, als das vergleichbare Modell des
französischen Platzhirschen…
Fazit
Nach jetzt doch einer zweistelligen Anzahl an Teststunden auf Trails,
aber auch bei Läufen in und von der Arbeit nach Hause kann ich außer der
Anfangs gewöhnungsbedürftigen Konstruktion ohne verschließbaren Taschen
nichts beanstanden. Im Gegensatz zu meinem großen Rucksack für die
Ultratrails mit über 10 Liter Volumen trage ich die NanoVest jederzeit
sehr gerne, weil sie eben sehr leicht und unauffällig ist. Ein klein
wenig zu trinken, Schlüssel, Kamera, Handy, evtl. eine Regenjacke und
los geht es. Mehr benötigt man bei den meisten Läufen nicht, weshalb ich
dieses Modell nicht mehr hergebe und meinen großen Rucksack für die
wenigen ganz langen Dinger in die Ecke gestellt habe. Glückwunsch
Camelbak! Nach einer längeren Durststrecke baut ihr wieder richtig geile
Rucksäcke!
Viele Grüße,
Thorsten